Tour de France 2017 | Vorschau, Favoriten, Quoten

21. Juli 2017 bis 23. Juli 2017 – 104. Tour de France – Radsport – Vorschau, Quoten

Wenn am 1. Juli der Start zur 104. Auflage der Tour de France erfolgt, dann steht Deutschland im Mittelpunkt des Geschehens – genau genommen Düsseldorf.

In der Rhein-Metropole erfolgt der Grand Depart (französisch für „große Abfahrt“ und die traditionelle Bezeichnung für den Beginn der Landesrundfahrt) mit einem 13 Kilometer langen Einzelzeitfahren.

Damit startet das wichtigste Radrennen der Welt nach Köln 1965, Frankfurt 1980 und (West)-Berlin 1987 zum insgesamt vierten Mal in Deutschland.

Tony Martin will in Düsseldorf das Gelbe Trikot

Die Freude bei den deutschen Radprofis könnte kaum größer sein, allen voran bei Tony Martin.

Der Zeitfahr-Spezialist hat die Auftakt-Etappe dieser Tour de France fest ins Visier genommen. „Das wird mein Highlight im Jahr 2017. Für mich gibt es nur ein Ziel: Das Gelbe Trikot!“

 

Video: In Düsseldorf beginnt am 1. Juli die Tour de France 2017. (Quelle: Youtube/Tour de France)
 

Im vierten Anlauf sollte ihm endlich ein Auftaktsieg bei der Tour endlich gelingen, nachdem er diesen bei den Prologen in Rotterdam (2010) und Lüttich (2012) sowie 2015 beim Auftaktzeitfahren in Utrecht verpasst hatte.

Dazu kommt, dass dem viermaligen Weltmeister im Einzelzeitfahren (2011, 2012, 2013 und 2016) der flache Kurs, der entlang des Rheinufers führt, wie auf den Leib geschneidert ist.

Nach dieser Auftakt-Etappe geht es aber erst richtig los. Es sind erst 13 der insgesamt 3521 Kilometer absolviert und es stehen noch weitere 20 Teilstücke auf dem Programm.

Die 21 Etappen der Tour de France 2017:
1. Etappe: Düsseldorf – Düsseldorf (13 km)
2. Etappe: Düsseldorf – Lüttich (202 km)
3. Etappe: Verviers – Longwy (202 km)
4. Etappe: Bad Mondorf – Vittel (203 km)
5. Etappe: Vittel – Planche des Belles Filles (160 km)
6. Etappe: Vesoul – Troyes (216 km)
7. Etappe: Troyes – Nuits-Saint-Georges (214 km)
8. Etappe: Dole – Dole (187 km)
9. Etappe: Nantua – Chambéry (181 km)
10. Etappe: Périgueux – Bergerac (178 km)
11. Etappe: Eymet – Pau (202 km)
12. Etappe: Pau – Peyragudes (214 km)
13. Etappe: Saint-Girons – Foix (100 km)
14. Etappe: Blagnac – Rodez (181 km)
15. Etappe: Laissac-Sévérac-l’Église – Le Puy-en-Velay (189 km)
16. Etappe: Le Puy-en-Velay – Romans-sur-Isère (165 km)
17. Etappe: La Mure – Serre Chevalier (183 km)
18. Etappe: Briançon – Col d’Izoard (178 km)
19. Etappe: Embrun – Salon-de-Provence (220 km)
20. Etappe: Marseille – Marseille (23 km)
21. Etappe: Montgeron – Paris (105 km)

Auf diesen führt die Tour erstmals seit 25 Jahren wieder durch alle fünf französischen Gebirge – die Vogesen, den Jura, die Pyrenäen, das Zentralmassiv und die Alpen. Insgesamt stehen fünf Berg- und fünf Mittelgebirgsetappen im Roadbook.

Als schwerstes Teilstück dieser Tour gilt die 9.Etappe, die über den Col de la Biche, Grand Colombier und Mont du Chat führt. Insgesamt müssen dabei 4.600 Höhenmeter zurückgelegt werden.

Da nur zwei Zeitfahren auf dem Programm stehen – neben jenem zum Start auch eines in Marseille mit einer Länge von 23 Kilometer auf der 20. Etappe – wird diese Tour womöglich in den Bergen entschieden.

Das denkt zumindest Vorjahres-Champion Chris Froome: „Es ist eine Tour für Kletterer.“

Die Sieg bei der Tour 2017 führt nur über Froome

Damit wohl auch für ihn. Froome gilt bei den Wettanbietern als haushoher Favorit auf den Toursieg. Es wäre sein vierter Triumph nach 2013, 2015 und 2016.

Bei gibt es für einen Toursieg des Briten nicht einmal das Doppelte des Wetteinsatzes. Die Quote dafür, dass Froome am 23. Juli als Gesamtsieger nach Paris kommt, liegt lediglich bei 1,80.

Das liegt wohl darin begründet, dass er – wenn er nicht verletzungsbedingt aufgeben muss wie 2014 – so gut wie unbesiegbar ist.

Seine Erfolgstaktik: Auf der ersten Bergetappe folgt die Attacke. So war es 2013 und 2015. Und auch im Vorjahr düpierte er auf der ersten Bergetappe die Konkurrenz – nur diesmal nicht bergauf, sondern bergab!

Wer gewinnt die Tour de France 2017?

Text und Quoten Stand: 23.05.2017

Der Überraschungs-Coup ging auf und Froome krallte sich auf der 8. Etappe das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und gab es bis zum Schluss nicht mehr ab.

Somit stellt sich nur eine Frage: Wer sollte dem Kapitän vom Team Sky den vierten Tour-Sieg vermasseln?

Quintana, Porte oder doch Contador?

In Anbetracht der Ergebnisse der letzten Jahre, gilt Nairo Quintana als Froomes härtester Widersacher. Der kolumbianische Berg-Spezialist war 2013 und 2015 jeweils Zweiter hinter Froome und im Vorjahr Dritter.

Er sieht seine Zeit gekommen, bei der Tour endlich einmal ganz oben zu stehen.

Damit würde Quintana auch in den elitären Kreis jener rücken, die alle drei großen Rundfahrten zumindest einmal gewonnen haben. 2014 gewann er den Giro d’Italia, 2016 die Vuelta Espana.

Das Streckenprofil mit vielen Bergen und wenig Zeitfahr-Kilometern sollte Quintana grundsätzlich entgegen kommen, allerdings ist er im Mai auch beim Giro gefahren – und das könnte sich am Ende als großer Nachteil erweisen.

 

Video: Nairo Quintana zeigte seine Qualitäten in den letzten Jahren schon öfters. 2017 will er bei der Tour ganz oben stehen. (Quelle: Youtube/Résumé Cycliste)
Deshalb liegt in der Gunst der Online-Bookies noch ein anderer vor ihm – nämlich Richie Porte. Alle Buchmacher reihen den Australier in der Frage nach dem Tour-Gesamtsieg 2017 auf Rang 2.

Der Australier verhalf Froome als Edelhelfer zu seinen ersten beiden Tour-Siegen (2013, 2015).

Danach sah er seine Zeit gekommen, um selbst in die Kapitänsrolle zu schlüpfen und wechselte zum Team BMC. Dort schrammte er letztes Jahr als Gesamt-Fünfter nur knapp am Podest vorbei.

Bestenfalls als Mit-Favorit und nicht mehr als der ganz große Siegkandidat gilt nur noch einer, der die Tour de France jahrelang dominiert und auch zwei Mal gewonnen hat: Alberto Contador.

Der Spanier gewann die Grande Boucle 2007 und 2009 und jagt seit Jahren einem dritten Triumph hinterher. 2013 und 2015 wurde er Gesamt-Vierter bzw. –Fünfter und 2014 musste er wie im Vorjahr vorzeitig aufgeben.

Heuer will es der „Pistolero“ aber noch einmal wissen. Doch seine große Stärke, seine explosiven Antritte, kommt nicht mehr so zur Geltung wie früher – und er wirklich auch nicht mehr so dynamisch wie zu seiner besten Zeit.

Frankreich hofft auf den ersten Heimsieg seit 1985

In Frankreich hofft man dagegen auf einen französischen Champion – und damit auf das Ende der Leidenszeit. Seit Bernard Hinaults Triumph im Jahr 1985, konnte kein Franzose mehr die Tour gewinnen.

Zugetraut wird dies Romain Bardet. Der Kapitän des Ag2R-Teams wurde im Vorjahr überraschend Zweiter und traut sich heuer selbstbewusst zu, die Tour zu gewinnen.

Dem schwachen Zeitfahrer könnte dabei zu Gute kommen, dass es nur wenig Kilometer im Kampf gegen die Uhr gibt.

Die Wettanbieter sind allerdings nicht so hoffnungsvoll – sie schanzen Bardet bestenfalls eine die Rolle des Außenseiters zu.